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Hilfe für Rumänien

Humanitäre Hilfen für Rumänien

Am 22. Dezember 1989 wurde in Rumänien das Ceausescu-Regime gestürzt. Wenige Wochen danach gingen die ersten Fernsehbilder um die Welt, die uns die zutiefst menschenunwürdigen Zustände in den Heimen für Waisenkinder und Kinder mit Behinderungen vor Augen führten: Einrichtungen, die in der Presse zutreffend als Kinder-Gulags bezeichnet wurden.

Im Juli 1990 erhielt ich, damals Staatssekretärin im Bayerischen Sozialministerium, durch Beschluss des Bayerischen Landtags den Auftrag, ein Hilfswerk für Rumänien aufzubauen. Bei meinen ersten Reisen durch Rumänien wurde ich mit Notlagen konfrontiert, die unvorstellbar waren. Ich erinnere mich an Bilder über Behindertenzentren, in denen Kinder und Jugendliche unter absolut menschenunwürdigen Bedingungen lebten. Oft teilten sich drei oder vier Kinder ein Lager, das die Bezeichnung „Bett“ nicht verdiente. Meist fehlte die Matratze, wenn diese vorhanden war, triefte sie vor Urin und Kot. Die Schwerstbehinderten vegetierten halb verhungert, von Geschwüren gezeichnet, stumm vor sich hinschaukelnd wie Tiere, die in zu engen Käfigen gehalten werden.
Ich erinnere mich an die Bahnhofskinder von Bukarest, die ihre Nächte in den Kanalisationsschächten der Hauptstadt fristeten, die ihren Lebensunterhalt durch Bettelei und Prostitution sicherstellten und aus Plastiktüten Lösungsmittel schnüffelten, um wenigstens für einige Stunden das traurige Leben ohne Perspektive vergessen zu können.

Diese erschütternden Erfahrungen der ersten Reisen nach der Wende haben mich tief bewegt. Es sind Eindrücke, die ich nie vergessen werde.
Beeindruckt haben mich aber auch die Menschen im Lande mit ihrem Lebens- und Einsatzwillen. Gastfreundschaft und menschliche Wärme waren trotz bitterster Armut immer selbstverständlich. Diese Menschen hatten dringend Hilfe nötig. Unsere Hilfe, eine Hilfe zur Selbsthilfe, wurde von den Betroffenen mit großer Dankbarkeit angenommen.

Aktuell laufen in Rumänien neben einer Vielzahl von kleineren Maßnahmen mehrere Großprojekte:


"Mutter-Kind-Projekt" in Iasi

Gemeinsam mit dem Rathaus der Stadt Iasi, der viertgrößten Stadt Rumäniens im Nordosten des Landes in der Region Moldau, wird ein Projekt für junge, allein erziehende Mütter mit ihren Kindern durchgeführt. Hierzu wurde eine gemeinsame Stiftung HECUBA gegründet. Während ihrer ausbildungs- oder berufsbedingten Abwesenheit werden die Kinder in der stiftungseigenen Kinderkrippe bzw. im Kindergarten von besonders ausgebildetem Personal betreut. Dazu erfolgt eine Anleitung und Lebensberatung der Mütter durch das Fachpersonal der Stiftung mit dem Ziel der Vorbereitung und Gewinnung der Eigenständigkeit.

Für Familien in Deutschland besteht die Möglichkeit, für junge Mütter aus diesem Projekt Patenschaften, 50 € monatlich, zu übernehmen. Dieses Geld ist für den täglichen Unterhalt des Kindes bestimmt und soll zumindest die existenziellen Nöte der Mütter abmildern.
Durch dieses Projekt wurde bereits in über 400 Fällen verhindert, dass allein erziehende Mütter aus ihrer Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit heraus ihre Kinder in Waisenheime und zur Adoption abgeben.

In Erweiterung dieser Hilfen ist in Iasi ebenfalls in enger Zusammenarbeit mit dem Rathaus ein Mutter-Kind-Schutzhaus entstanden, welches im November 2008 eingeweiht wurde. Hier werden Kinder und Frauen intensiv betreut, die in akuten sozialen Notlagen sind und denen Obdachlosigkeit und/oder Gewalt droht, oder die bereits ohne festen Wohnsitz sind. Sie sollen bis zu eineinhalb Jahre in der Einrichtung bleiben können. Sie werden alle, je nach ihrem speziellen Bedarf, pädagogisch und psychologisch begleitet. Ziel ist auch hier die Vorbereitung auf die Eigenständigkeit. Hierzu zählen etwa innere Stabilität, Eingliederung in einen Schul-, Studenten- oder Arbeitsalltag, Bewältigung der häuslichen Pflichten und vor allem ein gesunder Umgang mit ihren Kindern. Im Schutzhaus sollen alle erst einmal Sicherheit, Ruhe und vor allem sich selbst finden.


Pilotprojekt Pastraveni

In dieser Einrichtung, die seit 1990 unterstützt wird, werden 190 schwer- und schwerstbehinderte Kinder und Jugendliche betreut. Durch harte Verhandlungen mit der rumänischen Regierung ist es mir gelungen sicherzustellen, dass die Bewohner dieser Einrichtung nach Vollendung der Volljährigkeit nicht mehr - wie bisher üblich - in die Psychiatrie abgeschoben werden oder auf der Straße landen, sondern in Pastraveni, wo sie Wurzeln geschlagen haben, bleiben dürfen. Es werden laufend neue Arbeitsplätze im Wirtschaftsbereich, in der Weberei, Näherei, Tischlerei und Landwirtschaft geschaffen, so dass Bewohner, soweit sie dazu in der Lage sind, sinnvoll beschäftigt werden können, zumal viele der Kinder mittlerweile Jugendliche und junge Erwachsene sind.

In der eigenen biologischen Landwirtschaft wird zur Selbstversorgung Gemüse und Getreide angebaut und Viehzucht betrieben. Gleichzeitig entstehen so auch dringend notwendige Arbeitsplätze für die Heimbewohner. Einige haben bereits in der täglichen Arbeit mit den Schweinen, Hühnern oder Kälbern eine erfüllende Aufgabe gefunden.

In einer eigenen gut ausgestatteten Tischlereiwerkstatt arbeiten 8 Jugendliche mit zwei Tischlern. Schwerpunkt ist derzeit noch die Reparatur des Mobiliars des Zentrums, die Herstellung neuer Schränke, Tische und Stühle für den eigenen Bedarf, sowie Bänke und Blumenkästen für den Außenbereich. Auch werden bereits erste Produkte auf Bestellung hergestellt und verkauft, so dass bescheidene Einkünfte erzielt werden.
Zum Beispiel werden die sehr stabilen Stühle immer mehr nachgefragt, da sich deren Qualität herumgesprochen hat. Das Muster wurde von den Allgäuer Werkstätten Kempten zur Verfügung gestellt, die seit einigen Jahren eine partnerschaftliche Kooperation für den Werkstattbereich in Pastraveni übernommen haben.

Es wurde ein "Zentralgebäude" errichtet. Darin sind Therapieräume, eine moderne Zentralküche, Sozialräume für die Bewohner von Pastraveni und ein Gemeinschaftsraum untergebracht. Eine Zahnstation steht den Bewohnern des Heimes, aber auch den Bürgerinnen und Bürgern von Pastraveni bereits zur Verfügung.

Ein noch sehr unbefriedigend gelöstes Problem ist die Bezahlung der jungen Menschen für die täglich geleistete Arbeit. Anerkennung und Motivation ist für sie, wie für uns alle, von großer Bedeutung. Belohnung für die geleistete Arbeit, Anreiz für die regelmäßige Teilnahme an den Aktivitäten in den Werkstätten, muss sein. Das rumänische Recht kennt kein Taschengeld für Menschen in sozialen Einrichtungen, wie dies in Deutschland der Fall ist. Es besteht nur die Möglichkeit, einen kleinen Betrag aus erwirtschafteten Einnahmen weiterzugeben. Da diese Einnahmen sehr gering sind, reichen sie allenfalls für ein Taschengeld von ca. 2-3 € im Monat. Das ist für einen jungen arbeitenden Menschen entschieden zu wenig.

Es müssen weitere Werkstattplätze eingerichtet werden, um weiteren Jugendlichen ihren Fähigkeiten entsprechend eine sinnvolle Tagesbeschäftigung zu bieten, Arbeitsplätze die immer auch der Therapie dienen.


Aufbau einer Fachschule für Heilerziehungspflege 2001 und Altenpflege 2005 in Hermannstadt und einer Fachschule für Heilerziehung 2005 in Iasi

Der enorme Bedarf an Fachkräften zur Betreuung der vielen Heimkinder, behinderten Kinder und Jugendlichen in Einrichtungen und die Notwendigkeit offener Betreuungsangebote für streunende Kinder und Jugendliche erfordert die Qualifizierung von Mitarbeitern in den Einrichtungen und die Ausbildung junger Schulabgänger für diese Arbeit. Sowohl der Beruf als auch die zweijährige Ausbildung Heilerziehungspfleger und Altenpfleger wurde durch uns erst in Rumänien eingeführt und gesetzlich verankert.

Das bayerische Sozialministerium und das rumänische Arbeitsministerium haben mit der Diakonie Neuendettelsau die Stiftung „BAVARIA-ROMANIA für soziale Assistenz in Rumänien“ gegründet, die als Plattform nach rumänischem Recht für die verschiedenen Projekte und besonders als Betreiber der Fachschulen dient.
Als Partner für die Stiftung wurde der „Förderverein BAVARIA-ROMANIA für soziale Assistenz in Rumänien“ e.V. mit Sitz in München gegründet.

Das Katholische Krankenhaus in Barticesti versorgt den ländlichen Bereich Neamt der Region Moldau in einem Umkreis von ca. 60 km. Es ist ein ambulantes Krankenhaus der Katholischen Kirche, Diözese Iasi. Die Finanzierung erfolgt über Spenden und zum Teil über die rumänische Krankenkasse.
Die Patienten kommen überwiegend aus der armen und ärmsten Landbevölkerung, viele sind nicht krankenversichert. Jeder Patient wird gleichbehandelt. Sofern die Krankenkasse nicht zahlt, bezahlen die Patienten entsprechend ihren Möglichkeiten, auch gar nicht.


Im Krankenhaus arbeiten 25-30 Ärzte aller Konfessionen, die Hälfte davon rein ehrenamtlich, die anderen erhalten lediglich eine Erstattung ihrer Fahrtkosten. Sämtliche Ärzte sind im Hauptberuf Oberärzte an Kliniken der Region. Sie arbeiten in ihrer Freizeit je nach Möglichkeit 1-2 Tage in der Woche und verstärkt am Wochenende. Ein fest angestellter Allgemeinarzt sichert die ständige Präsenz eines Mediziners.

Dass unsere Hilfe in Rumänien nach wie vor dringend nötig ist, muss ich bei meinen Aufenthalten zur Kontrolle unserer Maßnahmen in Rumänien leider immer wieder feststellen.
Spenden tragen dazu bei, die arge Not vieler Kinder und Jugendlichen zu lindern, ihnen ein wenig Hoffnung und Lebensmut zu geben.

Der Mindestbruttolohn beträgt ca. 160 €, das sind netto ca. 110 €,
der Durchschnittsbruttolohn ca. 500 €, das sind netto ca. 340 €,
die Durchschnittsrente beträgt ca. 160 €.
Das Preisniveau in Rumänien ist unserem in etwa vergleichbar. Um bei den geringen Einkünften überleben zu können, sind viele gezwungen, zwei oder sogar mehrere Arbeitsstellen anzunehmen. Viele arbeiten schwarz, Korruption in allen Lebensbereichen ist Alltag.

Zum Beispiel erhält der Patient vor einer Operation eine Liste, was er selber für seine Op. kaufen muss: Verbandsmaterial, Skalpell, Einwegspritze, Narkosemittel. Jede Leistung erfolgt nur nach vorheriger Bar- oder Natura-Zahlung. Für jeden Eingriff gibt es feste Schmiergeld-Tarife, angefangen vom Oberarzt bis zur Krankenpflegerin.

Auch Jahre nach der Wende in Rumänien und Jahren nach dem Beitritt Rumäniens zur EU ist die Armut in diesem Land unvorstellbar und ist durch die derzeitige Wirtschaftskrise erheblich verschlimmert worden.

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